Ein Irish Sunday Roast

Ein Irish Sunday Roast

Ein Irish Sunday Roast - Canva Pro

Der Sonntag in Irland wird langsam genossen, mit gebratenem Fleisch, schmelzenden Kartoffeln und großzügigem Gravy. Aber nichts wäre auf der Höhe ohne ein leckeres irisches Sunday Roast!

In Irland ist der Sonntag nicht nur ein Ruhetag. Er ist ein Synonym für großzügige Mahlzeiten, duftendes Essen und ein Wiedersehen mit einem typischen Gericht: dem Irish Sunday Roast (irischer Sonntagsbraten). Dieses traditionelle irische Essen, das tief in der lokalen Kultur verwurzelt ist, geht weit über die Gastronomie hinaus. Es erzählt die soziale Geschichte der Insel, ihre Beziehung zum Land, zur Viehzucht und zur Geselligkeit. Für Reisende, die Irland nicht nur über seine Landschaften verstehen wollen, ist der Sunday Roast ein schmackhaftes und authentisches Eingangstor.

Die Ursprünge des irischen Sunday Roast

Eine geerbte Tradition, die an Irland angepasst wurde

Der Sunday Roast hat seine Wurzeln in britischen Traditionen, die ab dem 18. Jahrhundert in Irland eingeführt wurden. Ursprünglich war es ein üppiges Sonntagsessen, das nach dem Gottesdienst zubereitet wurde, wenn die ganze Familie versammelt war.

In Irland hat dieser Brauch schnell eine eigene Identität entwickelt, die von den lokalen Produkten und den ländlichen Gewohnheiten geprägt wurde. Rind, Lamm und Schwein aus extensiver Tierhaltung sind zu Eckpfeilern des Gerichts geworden, während die Kartoffel, die seit dem 19ᵉ Jahrhundert allgegenwärtig ist, zur unverzichtbaren Beilage geworden ist.

Die zentrale Rolle des Sonntags in der irischen Gesellschaft

Lange Zeit war der Sonntag für einen großen Teil der Bevölkerung der einzige wirklich arbeitsfreie Tag. Das Essen musste daher nahrhaft und wärmend sein und mehrere Generationen an einem Tisch zusammenbringen. Auch heute noch, selbst im modernen, urbanen Irland, wird der Sunday Roast mit dieser Idee von Pause, menschlicher Wärme und familiärer Kontinuität in Verbindung gebracht.

Was findet man in einem echten Irish Sunday Roast?

Die Stars unter den Fleischgerichten

Das Herzstück des Sunday Roast ist ein Fleisch, das langsam im Ofen gebraten wird. Rindfleisch ist sehr beliebt, wird oft rosa serviert und großzügig geschnitten. Lamm, das besonders im Frühling beliebt ist, sorgt für einen kräftigeren Geschmack, während Schweinefleisch, das manchmal mit knusprigen Crackling serviert wird, eine rustikalere Alternative darstellt. In einigen Regionen, vor allem auf dem Land, ist Brathähnchen immer noch eine gängige Wahl, vor allem für große Familien.

Unumgängliche Beilagen

Irische Kartoffeln - Canva Pro

Irische Kartoffeln – Canva Pro

Kartoffeln sind aus einem Irish Sunday Roast nicht wegzudenken. Sie werden in der Regel in verschiedenen Formen angeboten: im Backofen im Bratfett geröstet, zu einem cremigen Püree gestampft oder einfach gekocht. Hinzu kommen typisch irische Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken oder Rüben. Kohl, der oft blanchiert und dann leicht mit Butter bestrichen wird, rundet das Ganze ab und sorgt für eine frische, pflanzliche Note.

Gravy, das Element, das den Unterschied macht

Die Gravy-Sauce ist die Seele des Sunday Roast. Sie wird aus dem Bratensaft des Fleisches hergestellt, eingedickt und intensiv aromatisiert und überzieht das gesamte Gericht. In Irland ist es meist einfacher und weniger würzig als in manchen britischen Versionen, so dass der natürliche Geschmack des Fleisches im Vordergrund steht. Ohne Gravy würde das Sunday Roast einen großen Teil seiner Identität verlieren.

Wo kann man auf einer Reise durch Irland ein Irish Sunday Roast probieren?

Die Pubs, wahre Institutionen des Sonntags

Der beste Ort, um ein echtes Sunday Roast zu probieren, ist ein traditionelles Pub. Jeden Sonntag bieten viele Lokale einen „Sunday Carvery“ an, bei dem das Fleisch vor den Augen der Gäste zerlegt und mit allen Beilagen serviert wird. Es ist ein Erlebnis für sich, bei dem sich Gastronomie, eine gemütliche Atmosphäre und spontane Gespräche mit den Einheimischen vermischen.

Restaurants und Gästehäuser

Einige Restaurants interpretieren den Sunday Roast mit einem moderneren Ansatz neu und legen Wert auf Bio-Produkte oder Produkte aus kurzen Transportwegen. In B&Bs und Gästehäusern ist es nicht ungewöhnlich, dass die Gastgeber ihre eigene Version des Gerichts servieren, die oft von Generation zu Generation weitergegeben wird. Für einen Reisenden ist dies eine einmalige Gelegenheit, eine familiäre und ehrliche Interpretation dieses Klassikers zu entdecken.

Ein Symbol für das heutige Irland

Ein kulturelles Erlebnis der besonderen Art

Der Sunday Roast ist nicht in der Vergangenheit stehen geblieben. Immer mehr vegetarische oder auf Meeresfrüchten basierende Varianten tauchen auf, ohne den Geist des Gerichts zu verraten. Diese Anpassungsfähigkeit spiegelt perfekt das moderne Irland wider: Respekt für seine Wurzeln, aber offen für kulinarische Entwicklungen.

Ein Irish Sunday Roast zu probieren ist mehr als nur ein typisches Gericht zu essen. Es geht darum, einen Moment des Lebens zu teilen, die Beziehung der Iren zur Geselligkeit zu verstehen und die legendäre Gastfreundschaft zu spüren, die den Ruf der Insel ausmacht. Für einen Reisenden ist es eine ebenso wichtige Etappe wie ein Spaziergang auf dem Wild Atlantic Way oder ein Abend in einem belebten Pub in Dublin.

Rezept: Ein Irish Sunday Roast

Zutaten

  • 1 Rinderbraten von 1,2 bis 1,5 kg (Rumpsteak, Ribeye oder Braten in der Scheibe)
  • 1,5 kg mehlige Kartoffeln
  • 4-5 Karotten
  • 2 Pastinaken
  • 1 kleine Rübe
  • 1 Grünkohl oder Wirsing
  • 40 g Butter
  • 2 Esslöffel Öl oder Bratfett
  • 2 Esslöffel Mehl
  • ca. 50 cl Rinderbrühe
  • Salz und Pfeffer
  • Optional: Thymian oder Lorbeer (sparsam verwendet)

Vorbereitung

  • Nimm den Braten mindestens eine Stunde vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank, damit er Zimmertemperatur hat.
  • Den Ofen auf 200 °C vorheizen. Das Fleisch von allen Seiten großzügig salzen und pfeffern.
  • Mit etwas Öl oder Butter in eine Auflaufform legen.
  • Den Braten in den Ofen schieben und etwa 15 Minuten Garzeit pro 500 g für rosa Fleisch rechnen, was der in Irland üblichen Garmethode entspricht.
  • Wenn das Fleisch fertig gegart ist, nimm es aus dem Ofen, bedecke es leicht mit Alufolie und lasse es mindestens 15 Minuten ruhen. Dieser Schritt ist wichtig, um das Fleisch zart und saftig zu halten.
  • Schäle die Kartoffeln und schneide sie in große Stücke.
  • Koche sie 8-10 Minuten in einem großen Topf mit kochendem Salzwasser vor.
  • Lass sie abtropfen und schüttle sie dann im Sieb leicht, um eine raue Oberfläche zu erzeugen, die für die perfekte Knusprigkeit sorgt.
  • Lege sie dann in eine heiße Schüssel mit Bratenfett oder zerlassener Butter.
  • Bei 200 °C ca. 45 Minuten im Ofen backen, dabei ein- oder zweimal wenden. Sie sollten außen goldbraun sein und innen schmelzen.
  • Schäle die Karotten, Pastinaken und Rüben und schneide sie in grobe Stücke.
  • Koche oder dämpfe sie in kochendem Salzwasser, bis sie weich, aber nicht püriert sind. Abtropfen lassen und mit etwas Butter, Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Schneide den Kohl in Streifen. Blanchiere ihn einige Minuten in kochendem Salzwasser und gieße ihn dann gründlich ab.
  • In einer Pfanne mit einem Stückchen Butter kurz anbraten. Er sollte zart bleiben, aber eine leichte Textur behalten.
  • Den Bratensaft des Bratens in der Schüssel auffangen. Den Topf auf kleine Flamme stellen, das Mehl dazugeben und zu einer leichten Mehlschwitze verrühren. Nach und nach die Rinderbrühe zugießen und dabei mit dem Schneebesen verrühren, damit keine Klumpen entstehen.
  • Einige Minuten köcheln lassen, bis eine glatte, nappige Sauce entsteht. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Gravy sollte einfach, glänzend und heiß bleiben, ohne zu viele Kräuter oder Gewürze zu verwenden.
  • Den Braten in dicke Scheiben schneiden. Das Fleisch, die Bratkartoffeln und das Gemüse in großen Schüsseln zum Teilen anrichten.
  • Den Gravy separat servieren oder im letzten Moment großzügig darüber gießen.
  • Sunday Roast wird langsam und in einer geselligen Atmosphäre genossen, die dem Geist des irischen Sonntags getreu ist.

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